TOP 5: Besondere Dörfer, die einen Ausflug wert sind

In unserer Top-5-Serie begleiten Sie uns in die fünf außergewöhnlichsten Dörfer des Großherzogtums auf einer Reise quer durch das Land. Erkunden Sie sowohl bekannte als auch weniger bekannte Orte – von winzigen, versteckten Dörfchen bis hin zu Schauplätzen europäischer Geschichte. Holen Sie Ihre Landkarten heraus!

Das kleinste Dorf: Rindschleiden

Unsere erste Station führt uns in das im Westen gelegene Kleinod Rindschleiden (lb. Randschelt), welches als das kleinste Dorf Luxemburgs gilt. Auf dem Papier verzeichnet der Ort in der Gemeinde Grosbous-Wal lediglich einen einzigen offiziellen Einwohner, der seinen Hauptwohnsitz jedoch tatsächlich im Nachbardorf hat. Dieses bevölkerungsarme Fleckchen Erde, inmitten der pittoresken Landschaft, ist aber keineswegs verlassen und verwahrlost. Das kulissenartige Dörfchen wird tagtäglich von zahlreichen Besuchern, Touristen und Schulklassen belebt, die das Heimatmuseum Thillenvogtei besuchen, im "Klenge Randschelter Bistrot" einkehren oder die denkmalgeschützte Kirche St. Willibrord besichtigen.

Sie wollen lernen, wie Oma früher Brot gebackt hat oder wie man aus Äpfeln Viz herstellt? Die Thillenvogtei hat sich die Bewahrung luxemburgischer Traditionen und Bräuche zur Aufgabe gemacht und zieht mit einem spannenden Living-History-Programm seit über 30 Jahren Jung und Alt an.

Für eine entspannte Pause während der Erkundung des charmanten Ein-Seelen-Dorfs ist das "Klenge Randschelter Bistrot Miro" die ideale Adresse. Das heimelige Lokal ist ein echtes Unikat: mit den von Zitaten und Fotos bedeckten Wänden, versetzt der ehemalige Schweinestall die Gäste in vergangene Jahrzehnte zurück.

Tauchen Sie zum Abschluss auf dem 1,5 km langen Randschelter Meditationspfad vollständig in die bezaubernde Natur des Ortes ein - vorbei an Gewässern, durch Wälder und über Wiesen. Es erwartet Sie ein entspannender und zur Reflexion anregender Rundweg, der den entschleunigenden Besuch in Randschelt abrundet.

Das bekannteste Dorf: Schengen

Der nächste Punkt auf unserer Top 5 Liste führt uns in das wohl bekannteste Dorf Luxemburgs: Schengen. Bestimmt haben Sie schon von den Schengener Abkommen gehört, die einen freien Personen- und Warenverkehr innerhalb der Grenzen Europas ermöglichen. Dieses wegweisende Abkommen, welches das tägliche Reisen und Pendeln der meisten Europäer erheblich vereinfacht, wurde am 14. Juni 1985 im beschaulichen Dorf an der Mosel unterzeichnet. 

Der Ort, gelegen im Dreiländereck von Luxemburg, Frankreich und Deutschland, wurde mit den Schengener Abkommen zum Symbol europäischer Werte und zu einem der Grundpfeiler der europäischen Politik. Während 1985 lediglich fünf Länder die Vereinbarung an Bord der MS Princesse Marie-Astrid unterzeichneten, sind heute 27 Staaten Teil des Schengen-Raums, der es somit über 400 Millionen Menschen erlaubt, ohne Grenzkontrollen zu reisen.

Für Besucher, die mehr über die Geburtsstätte des grenzenlosen Europas erfahren möchten, bietet das Europäische Museum eine interaktive Ausstellung sowie zahlreiche thematische Führungen an. Bei einer gemütlichen Moselrundfahrt können Sie auf der neuen MS Princesse Marie-Astrid, ein authentisches Gefühl für den historischen Moment der Unterzeichnung bekommen.

Die malerische Lage an der Mosel, macht Schengen auch zum idealen Ausgangspunkt für einen Spaziergang auf der Rundwanderroute Schengen, entlang der Esplanade und durch die charakteristischen Weinberge mit Blick auf das schöne Moseltal. In einer der zahlreichen Kellereien des Winzerortes können Weinliebhaber ein hervorragendes Glas Riesling oder Crémant genießen.

Das Dorf mit dem längsten Namen: Schlindermanderscheid

Das nächste Dorf hält einen wahren Zungenbrecher bereit - versuchen Sie es auszusprechen: Schlindermanderscheid (lb. Schlënnermanescht). Mit 21 Buchstaben trägt das Dorf in der Nord-Gemeinde Burscheid den längsten Ortsnamen Luxemburgs. Diesen erhielt er durch seine Lage in der Nähe des Flusslaufes "Schlinder" (lb. Schlënner), der sich in dieser Region seinen Weg durch eine kleine felsige Schlucht bahnt.

Das kleine 143 Einwohner zählende Dorf ist aber nicht nur für seinen komplexen und langen Namen bekannt. Der Renert, aus der Fabel "Renert oder de Fuuss am Frack an a Maansgréisst" des luxemburgischen Schriftstellers Michel Rodange, hat hier sein Zuhause. In der Erzählung, die als eines der wichtigsten Werke der Luxemburger Sprache gilt, lebt der kluge Fuchs auf der "Burg Malpaartes". Auch wenn diese Burg nie existierte, findet man in Schlënnermanescht einen bewaldeten Hang, der diesen den Namen trägt.

Besucher, die vor Ort in die Erzählung eintauchen möchten, können auf dem pittoresken Rundweg Auto-Pédestre Schlindermanderscheid das Schlënnertal und den Ort Malpaartes erkunden.

Das kosmopolitischste Dorf: Strassen

Luxemburg-Stadt ist für seine Vielsprachigkeit, Multikulturalität und Weltoffenheit bekannt. Wie das nächste Dorf auf unserer Top 5 Liste zeigt, trifft dies auch auf luxemburgische Dörfer zu. Das nahe der Hauptstadt gelegene Strassen (lb. Stroossen) ist mit seinen 111 verschiedenen Nationalitäten das wohl kosmopolitischste Dorf des Landes. Beeindruckende 60,26% der Bevölkerung, also 6.380 Einwohner, besitzen eine nicht-luxemburgische Staatsangehörigkeit während sogar 33% der übrigen 4.208 luxemburgischen Staatsbürger eine doppelte Staatsangehörigkeit haben. Auch unter den jungen Bewohnern des Ortes geht es kosmopolitisch zu: 83,8% der Grundschulkinder geben eine andere Sprache als Luxemburgisch als ihre Hauptsprache an. 

Stroossen gehört zwar zu den Dörfern des Großherzogtums, bringt durch seine unmittelbare Nähe zu Luxemburg-Stadt, seinem vielfältigen Angebot an Restaurants, Geschäften und Freizeitmöglichkeiten sowie nicht zuletzt durch die internationale Nachbarschaft alle Vorteile einer Vorstadt mit sich.

Trotz seiner urbanen Lage grenzt der Ort direkt an den kommunalen Wald "Stroosserbësch", der zusammen mit dem "Bambësch" der Stadt Luxemburg und dem "Juckelsbësch" der Gemeinde Mamer, einen der größten Wälder des Großherzogtums bildet. Eine Vielzahl von Spazier- und Wanderwegen, wie der Rundwanderweg Strassen, bieten Erholung und Entspannung in direkter Stadtnähe.

Wenn Sie Strassen von seiner kulturellen Seite kennenlernen möchten, ist die über die Grenzen des Landes bekannte Biennale d’Art Contemporain genau das Richtige für Sie. Alle zwei Jahre können Sie renommierte Künstler und aufstrebende Nachwuchstalente aus den Bereichen Malerei, Skulptur, Fotografie und Installation entdecken. Die nächste Ausgabe findet vom 10. bis 26. Mai 2024 statt.

Das bunteste Dorf: Kahler

Auf unserer letzten Station erwartet Sie ein echtes Juwel! Unter dem Motto "Make Koler Kooler" entstand zwischen 2017 und 2018 bei einem Kunstprojekt das wohl farbenfroheste Dorf Luxemburgs: Kahler (lb. Koler). Der Illustrator und Streetart-Künstler Alain Welter verwandelte im Rahmen seiner Bachelorabschlussarbeit sein kleines verschlafenes Heimatdorf im Südwesten Luxemburgs in eine einzigartige Open-Air-Galerie. Seitdem sticht das 344-Einwohner-Nest mit seinen mit lebendigen Kunstwerken und kreativen Illustrationen geschmückten Fassaden aus der luxemburgischen Dorflandschaft heraus. 

Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt: ob grooviges Affen-Orchester, motorisierte Biker-Schnecke oder knalliges Stall-Mosaik – hinter jeder Ecke wartet ein neues, fantastisches Urban-Art-Werk darauf, entdeckt zu werden. Die Kunstwerke können entspannt zu Fuß, z.B. als Teil der Rundwanderroute Garnich, oder mit dem Fahrrad erkundet werden. Und sollten Sie sich dennoch verlaufen, hilft Ihnen bestimmt die Karte von Koler weiter, die – wie soll es auch anders sein – großflächig an einem Scheunentor zu finden ist!

Warum nicht den Besuch in Kahler mit einem Kinobesuch verbinden? In der Dorfmitte wurde 2018 das Kinoler eröffnet - das kleinste Kino Luxemburgs. Das winzige Filmtheater mit 46 Plätzen bietet seinen Besuchern trotz seiner geringen Größe Filmgenuss auf höchstem Niveau. Mit modernster Technik, komfortablen Sitzen und den neuesten Blockbustern steht einem gemütlichen Filmabend nichts mehr im Weg!